Wissenswertes
Das 3D SuPor® Ohr ermöglicht die Schaffung eines realistischen 3-dimensionalen Ohres, das die eigene Anatomie des Patienten widerspiegelt. Dieses außergewöhnliche Verfahren wurde 2018 in einem Gemeinschaftsprojekt zwischen Dr. Sheryl Lewin und der Firma Poriferus entwickelt und wurde unter dem Namen „3D Lewin Ear“ bzw. „PIER „bekannt.
3D-Scan
Wir verwenden einen hochauflösenden 3D-Scanner, der auf Blaulichttechnologie basiert, um ein präzises dreidimensionales Bild des natürlichen Ohres des Patienten zu erstellen. Es handelt sich um eine einfache und schmerzfreie Untersuchung, die in wenigen Minuten beim wachen Patienten durchgeführt wird.
Patientenspezifisches Ohr-Implantat
Das endgültige 3D-Ohrdesign wird dann an Poriferous gesendet, wo die digitalen Daten in ein patientenspezifisches, steriles Implantat umgewandelt werden. Mit diesem einzigartigem, von der FDA und der EU zugelassenen Verfahren wird das Ohrimplantat aus einem einzigen Stück hochdichten, porösen Polyethylens hergestellt. Das einteilige Design schafft ein ausgesprochen realistisches und sehr stabiles Implantat.
Durch seine besonderen Materialeigenschaften und Flexibilität ist das Bruchrisiko im Vergleich zu herkömmlichen zweiteiligen Polyethylenimplantaten deutlich geringer. Im Operationssaal werden dann weitere Details in das Implantat eingearbeitet.
Operation
Entscheidend für den Erfolg der Operation ist die Schaffung eines zuverlässigen Weichteilmantels aus körpereigenem Gewebe. Es wird eine lebende Membran benötigt, die das Polyethylen bedeckt. Dieser sogenannte Temporalisfaszienlappen (TPF) liegt zwischen dem Schädelknochen und der Kopfhaut und ist mit Blutgefäßen und Nerven durchsetzt.
Der TPF wird während der Operation sorgfältig freigelegt und anschließend um das einteilige Implantat gelegt und angesaugt, um die genaue Form des Ohrimplantats zu erreichen.
Der Lappen wächst in die Poren des Implantats ein und versorgt die darüber liegende Haut mit Nährstoffen. Anschließend werden freie Hauttransplantate zur Bedeckung verwendet. Die Hauttransplantate werden von der Rückseite des gesunden Ohres und/oder der Oberarminnenseite entnommen. Die Entnahme des Lappens ist normalerweise unproblematisch, da sich mehrere weitere Gewebeschichten unterhalb des Lappens befinden. Bei der Hautentnahme bleiben nur feine strichförmige Narben zurück.
Diese anspruchsvolle Technik erfordert ein hohes Maß an Geschicklichkeit und umfassende Erfahrung, um flexibel mit der schwierigen Anatomie umgehen zu können. Der TPF-Lappen ist so dünn, dass er lichtdurchlässig ist. Nur ein fehlerfreier, perfekter Lappen lässt das detaillierte 3D-Implantat vollständig zur Geltung kommen. Die Präparation dieses Lappens gehört seit über 15 Jahren zu meinen Standardtechniken im Rahmen der Ohrmuschelrekonstruktion.
Nachsorge
In den ersten Wochen nach der Operation ist das Ohr noch empfindlich gegenüber Aktivitäten, Verletzungen sowie Infektionen und erfordert einen guten Schutz und vor allem eine sorgfältige Pflege. Dazu werden wir sie ausführlich anleiten.
In der ersten Woche nach der Operation wird das Ohr von einem permanenten Verband bedeckt, der nicht gewechselt werden muss. Dieser wird nach einer Woche entfernt und Sie können das neue Ohr erstmals in Augenschein nehmen. Danach wird gegebenenfalls erneut ein permanenter Verband angelegt oder es finden bereits tägliche Verbandswechsel statt. Nach zwei Wochen werden die Hauttransplantate intensiv gereinigt und von der abgestorbenen Hornhaut befreit.
Langlebigkeit
Die Verwendung von porösem Polyethylen zur Ohrrekonstruktion begann im Jahre 1982. Seitdem wurden weltweit tausende solcher Operationen durchgeführt, ohne dass es ein Problem mit dem Werkstoff Polyethylen an sich gegeben hat, beispielsweise eine Immunreaktion (Abstoßung) oder Allergie.
Die Verwendung eines individuellen, einteiligen und flexiblen Implantates vermeidet die meisten der bekannten Nachteile der bisher verwendeten Polyethylen-Implantate, beispielsweise die Neigung zum Brechen.
Nach etwa 6 Wochen ist die kritische Phase der Wundheilung überstanden und es gibt bezüglich körperlicher Aktivitäten keine Einschränkungen mehr. Dennoch dauert es mehrere Monate, bis die Schwellung vollständig zurückgegangen ist und die endgültige Form und Hautbeschaffenheit des neuen Ohres erreicht ist.
Die Langlebigkeit dieser Rekonstruktion ergibt sich aus dem Einwachsen von Gewebe, Blutgefäßen und Nerven in das poröse Grundgerüst innerhalb der ersten Wochen nach der Operation. Der poröse Polyethylen trägt somit sowohl in seinem Inneren als auch als äußere Hülle körpereigenes Gewebe. Daher hat das Immunsystem Zugang zum rekonstruierten Ohr und kann Infektionen sowie kleineren Verletzungen widerstehen. Die 3D SuPor® Ohren sind für eine lebenslange Haltbarkeit gemacht. Sollte es dennoch zu einem Problem kommen, kann das Gerüst ausgetauscht werden.